Australiens Südwestküste: Höhlen, Meer und Wale

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Um gleich mal mit einem Missverständnis aufzuräumen: Ich bin schon seit Anfang Dezember nicht mehr in Australien. Ich habe leider meinen Blog sträflich vernachlässigt, so dass ich nun meine Reise durch Australien nacherzähle. Heute spreche ich über den 17. Oktober 2024:

Hamelin Bay

Die Natur von Australiens Südwestküste ist nach wie vor wunderschön und hoch beeindruckend. Wenn man jedoch etwas ins Hinterland (Fun Fact: die Australier benutzen exakt das gleiche Wort: “Hinterland”) fährt, wird es oft industrieller. Auf dem Weg zur Hamelin Bay kam ich unter anderem über Straßen, auf denen links schöne, alte Gumtree-Bestände zu finden waren, rechts jedoch unglaublich riesige Nadelholz-Plantagen, die systematisch rigoros abgeholzt und neu angepflanzt werden. Eine Erinnerung daran, dass auch nachwachsende Rohstoffe wie Holz nur zu einem Preis in Massen zu produzieren ist.

Die Bay selbst war zwar an sich schön, aber es war kalt, regnerisch und windig und dann macht alles irgendwie weniger Spaß. Was ich aber trotzdem wunderschön fand: Es gab ein Meer aus Callas am Straßenrand und auch hier und da wunderschöne Orchideen.

Jewel Cave

Von Hamelin Bay ging es weiter Richtung Cape Naturaliste und dessen Nationalpark. Ebenso wie der gesamte Süden Australiens ist der Südwestzipfel vollkommen durchlöchert mit Höhlen. Eine der schönsten und größten ist die “Jewel Cave“. Hier habe ich eine einstündige, geführte Tour mitgemacht, auf welcher wir erneut die faszinierenden Stalaktiten und Stalagmiten sowie meinen geliebten “Cave Bacon” (meine Lieblings-Formation, die Streifen entstehen durch ausgewaschene Tannine) in wundervoller Beleuchtung bestaunen konnten. An der Decke sieht man wieder Wurzeln von Kerri- und Pfefferminz-Bäumen im Luftzug wehen. Die älteste Kristallformation der Höhle wird auf 380.000 Jahre geschätzt und wächst immer noch.

Bei ihrer Entdeckung war der einzige Eingang ein winziges, rundes Loch in der Decke der größten Kammer. Diese Kammer hat eine Tiefe von 30m, die Decke ist 12m hoch, also hat sie eine gesamte Ausdehnung von gut 42m. Die Höhle gilt als “Flachdach-Höhle” und erstreckt sich über insgesamt 800m. Ganz am Ende fand man unter anderem ein Skelett von einem Tasmanischen Tiger. Große Teile der Höhle standen früher unter Wasser. Hierdurch entstand “cave coral”, eine bestimmte Formation des Kalk. Immer, wenn oben auf der Oberfläche Buschbrände stattfanden, fließt die nächsten Monate und Jahre mehr Wasser in die Höhle. Das letzte mal, dass sich tatsächlich Wasser in der Höhle sammelte, war aber in den 1990er Jahren.

Es lohnt sich auch, im Karri Forest, welcher quasi mitten auf der Höhle wächst, eine Runde oder zwei spazieren zu gehen. Wenn das Wetter besser ist jedenfalls. Auch Lake Cave und Mammoth Cave lohnen sich sicher zu besuchen. Wieder neue Gründe, unbedingt in diese Ecke zurück zu kommen.

Cape Naturaliste

Ich hatte eine letzte Übernachtung vor meinem Treffen mit meiner zukünftigen Reisegefährtin Ruth in Perth am Cape Naturaliste geplant, genauer in Yallingup. Ich habe im Vorfeld schon ein paar Mal über Instagram mit einem grandiosen Fotografen, Lewis Burnett, der dort unten in der Ecke lebt. Er hatte eigentlich eine Wal-Foto-Tour angeboten mit fotografischer Unterstützung und tollen Sonnenaufgangs- sowie Sonnenuntergangs-Spots, nur leider genau einen Tag zu spät. Da ich den Eindruck hatte, dass ihm die Erhaltung der Natur wirklich wichtig ist, habe ich nicht nur die von ihm empfohlenen Ecken besucht, sondern auch ein Ticket auf dem selben Schiff für eine Wal-Beobachtungstour am nächsten Tag gebucht.

Ich bin am Abend dann zuerst noch zum Sugarloaf Rock und zu den Canal Rocks im Cape Naturaliste Nationalpark gefahren. Trotz – oder vielleicht sogar gerade wegen? – der dicken Wolken und dem stürmischen Wetter hat mich diese Ecke Australiens wirklich verzaubert. Es war geradezu magisch und man konnte selbst vom Ufer die Wale draußen mit den Flossen schlagen hören und sehen. Wale schlagen mit ihren Flossen – vor allem den Brustflossen oder der Schwanzflosse – auf die Wasseroberfläche, um miteinander zu kommunizieren, Aufmerksamkeit zu erregen oder mögliche Rivalen abzuschrecken. Dieses Verhalten kann Teil des Sozialverhaltens sein, etwa bei der Partnersuche, oder auch spielerischen Charakter haben. Manche Forschende vermuten auch, dass es Parasiten abschütteln oder Orientierung schaffen soll. Leider sind meine Fotos eher schlecht, da alle mit extrem hohem digitalem Zoom aufgenommen.

Sprechen Sie Waaaaaaalisch?

Ganz früh am nächsten Morgen checkte ich dann bei Naturaliste Charter ein und raus ging es auf die raue See. Ich hatte ordentlich mit Anti-Seekrank-Medikamenten vorgesorgt. Es gab Kaffee, Tee, Wasser und Kekse an Bord und die Guides und Spotter haben extrem super erklärt, was wir gesehen und gefunden haben. Hier sagte man uns, dass es gerade Hochsaison für Buckelwale ist. Für Southern Right Wales und Blauwale wäre es allerdings schon ein bisschen spät und eher unwahrscheinlich sie zu finden. Überhaupt gibt es nur noch 15.000 Southern Right Wales.

Buckelwale werden bis zu 20m lang und gehören zu den größten Säugetieren der Welt. Kälber bleiben ein volles Jahr bei der Mutter. Aktuell (im Oktober) waren sie zwischen 3 und 6 Wochen alt. Es war wirklich klasse. Leider hatte ich nicht so großes Glück mit meinem Fotos. Es gab sogar “double breaches”, wo zwei Wale gleichzeitig “springen”, die habe ich aber alle verpasst. Im australischen Sommer wandert Naturaliste Charter übrigens nach Bremer Bay aus, denn dort gibt es dann jede Menge Orcas zu sehen 😀 Das muss ich dann auch unbedingt mal machen, am besten in Kombi mit eine Woche Leafy Seadragon tauchen!

Es war wirklich ein absolut wahnsinnig tolles Erlebnis! Und dann auch nur der Start in ein neues, großes Kapitel meiner Reise durch Australien! Nach der Whale Watching Tour fuhr ich nach Perth, um mich dort mit Ruth zu treffen, mit der ich dann die nächsten 7 1/2 Wochen verbringen würde. Aber davon – erzähle ich dann beim nächsten Mal mehr 🙂

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