Roadtrip, Roos und Robben

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Nachdem ich also die Grenze nach Süd-Australien überquert hatte, startete ich den nächsten Abschnitt meines Roadtrip nach Kangaroo Island am Blue Lake in Mount Gambier. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Kratersee, ähnlich einem Eifeler Maar. Zur richtigen Jahreszeit und Tageszeit muss der See traumhaft leuchten. Ich fuhr zum Apex Lookout und begann den Tag hier mit einem kurzen Spaziergang, bevor ich mich auf die Straße machte.

Die Dimensionen sind anders

Nachdem ich ja nun auch durch weite Teile von Afrika und schon ein wenig durch Amerika und Australien gereist bin, sollte man meinen, dass ich eine ungefähre Vorstellung von Entfernungen habe. Aber – auch angesichts bestehender Geschwindigkeitsbegrenzungen – die Dimensionen in Australien sind irgendwie anders… Die Entfernung von Mount Gambier bis Cape Jervis, von wo aus die Fähre nach Kangaroo Island ablegt, sind 512 km. Ich hatte ChatGPT gefragt, welche Sachen ich mir unterwegs anschauen könnte. Es gab viele tolle Vorschläge… Aber… für 512 km inkl. Pipi-Pausen braucht man in der Regel den ganzen Tag. Normalerweise versuche ich nicht mehr als 300 km an einem Tag zu fahren. Aber gut. Wenigstens einen Punkt wollte ich doch anfahren und mal aus dem Auto raus kommen.

Dinos und Fledermäuse

Also bin ich zu den Naracoorte Caves gefahren. Einem UNESCO Naturwelterbe mit 500 Millionen Jahren alten Fossilien. Ich war in der Alexandra Cave und der Victoria Cave. Es gibt sehr schöne Dioramen mit Nachbildungen und Skeletten sowie Original-Funden, schön inszeniert mit Licht und Geräuschen. Außerdem wird hier immer noch aktiv ausgegraben und geforscht.

Ich habe dann auch noch eine Tour zur “Bat Cave” gebucht. Es gibt noch viel mehr verschiedene Höhlen und ich hätte hier im nachhinein sehr gerne einen ganzen Tag Zeit gehabt, denn man kann auch in der Umgebung tolle Wanderungen machen. Aber die gebuchte Fähre nach Kangaroo Island ist nicht günstig, die lässt man nicht verfallen. Die Fledermäuse waren auch super interessant. Man konnte nicht hinein, sondern konnte mit Hilfe ferngesteuerter Kameras die Fledermäuse beobachten. Ich habe hier nur einige Videos:

Nach diesem viel zu kurzen Besuch ging es wieder auf die Straße, wo ich genau zum Sonnenuntergang in Cape Jervis am Big 4 Campingplatz ankam, wo ich ein kleines Chalet gebucht hatte. Perfektes Timing, auch wenn es das erste Mal wirklich anstrengend wurde alleine so weit zu fahren. Der Grund, warum ich unbedingt vor Sonnenuntergang irgendwo ankommen wollte in Australien, ist, dass es nachts zu UNGLAUBLICH vielen Wildunfällen kommt. Kängurus, Wallabys, Possums, Echindas – eigentlich sind sie alle nachtaktiv und entlang der Straßen wächst wunderbar das Gras. Und wie wir später noch sehen werden, ist das eine GANZ andere Hausnummer, als alles, was wir in Europa kennen.

Die Känguru Insel

Sehr früh am nächsten Morgen ging dann meine Fähre auf Kangaroo Island. Ein absolutes “must see”, wenn man in Südaustralien ist. Ich hatte eine kleine Hütte auf einem Campingplatz direkt am Flinders Chase Nationalpark gebucht und wollte auf dem Weg dorthin schon einmal ein paar schöne Orte abklappern.

Australische Seelöwen in der Seal Bay

Nach etwa einer Stunde Fahrt kam ich also an der “Seal Bay” vorbei, wo man geschützte Australische Seelöwen sehen kann. Diese sind vom Aussterben bedroht, es gibt nur noch weniger als 10.000. Ich konnte noch spontan eine Tour mitmachen, bei der man ein Stück auf dem Strand entlang wandern und den Tieren relativ nah kommen kann. Australische Seelöwen haben sehr feines Haar. Daher wird ihnen im Wind schnell kalt. Sie krabbeln dann in die Büsche, wo sie richtige Höhlen angelegt haben und vor Wind und Wetter gut geschützt sind.

Die Seelöwen schwimmen teilweise für bis zu drei Tage am Stück raus und jagen. Sie legen bis zu 100km in dieser Zeit zurück und sind in der Regel sehr erschöpft, wenn sie an den Strand zurückkehren. Wirklich ein tolles Erlebnis.

Ich habe wirklich HUNDERTE Fotos und Videos gemacht. Viel zu viele, um sie alle zu zeigen und die Ausahl, welche am schönsten sind, fällt mir wirklich extrem schwer.

Tatsächlich habe ich an diesem Tag gar nicht mehr geschafft. Für mich ging es dann zum Campingplatz, wo ich eine kleine Hütte gebucht hattel

Little Sahara

Am nächsten Tag ging es zur “Little Sahara“, einer tollen Dünenlandschaft. Aber zuerst einmal musste ich wieder stoppen, um einen Ameisenigel durch zu lassen.

An der Little Sahara angekommen entschied ich mich gegen eine Buggy- oder Koala-Tour oder gar Sandboarding. All das und mehr kann man hier nämlich machen. Ich wollte aber einfach nur die Dünen im Sturm genießen und lief zu Fuß herum. Das ist dann auch kostenlos 🙂

Noch mehr Wildlife

Leider geht durch die weiten Strecken und das immer wieder Anhalten richtig viel Zeit drauf. Daher hatte ich dann an den Kelly Hill Caves ein bisschen Pech, denn es gab keine Tour mehr, als ich ankam. Ich machte aber trotzdem noch den Walk auf eigene Faust. Und wie schon erwähnt wimmelt es hier auch auf den Wegen und Straßen nur so von Wildlife. Während ich zugegebenermaßen diese Ameise nur zufällig sah, war die riesige Tiger Snake nicht zu übersehen! Was für ein prachtvolles Tier. Ich habe sie aber trotzdem lieber nur aus sicherer Entfernung und aus dem Inneren des Autos mit Kamera-Zoom beobachtet als zu Fuß aus nächster Nähe. Zur Kelly Hill Cave bin ich dann übrigens später noch einmal zurück gekehrt.

Ich beendete diesen Tag, indem ich noch kurz am Visitor Center des Flinders Chase Nationalpark vorbei fuhr und dort eine Zugangsberechtigung für den nächsten Tag organisierte.

Der Flinders Chase Nationalpark

Bereits kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Morgen machte ich mich auf in den Nationalpark. Hier sollte man mit die besten Chancen in Südaustralien auf Platypus in der Wildnis haben. Leider fand ich bei meiner Wanderung nur die (zugegebenermaßen auch schönen, aber nun mal nicht lebendigen) Skulpturen dieses scheuen Schnabeltiers.

Admirals Arch

Nächster Stopp war dann der “Adminrals Arch”, eine der spektakulären Felsformationen am Süd-West-Ende der Insel. Es war äußerst windig, aber ansonsten hatte ich durchaus Glück mit dem Wetter. Kein Regen.

Remarkable Rocks

Als nächstes standen die “Remarkable Rocks” auf dem Programm. Hier haben Wind und Wetter erstaunliche und faszinierende Formationen auf dem blanken Fels hinterlassen.

Kelly Hill Caves

Damit hatte ich quasi das wichtigste gesehen und ich hatte noch eine Tour in die Kelly Hill Caves gebucht, die ich ja am Vortag nicht mehr machen konnte. Also wieder raus aus dem Nationalpark und zurück zu den Höhlen. Die Tour war super informativ. Der riesige Höhenkomplex hat an die 200 Eingänge. Wenn es regnet braucht das Wasser 3 bis 4 Monate, um durch den Felsen hindurch zu sickern. Der Regen ist leicht sauer, wodurch er den Limestone anlöst und mitnimmt. Hierdurch verändert sich die Höhle über die Jahrtausende immer wieder. Die Stalaktiten wachsen mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 cm pro 100 Jahren. Man sieht auch viele Wurzeln von Bäumen von der Decke hängen. Diese bewegen sich im Luftstrom, der durch die Höhle geht.

Durch die vielen Löcher sind viele Tiere gefallen und in der Höhle verendet. Unter anderem auch Tasmanische Teufel. Die gibt es bereits seit über 10.000 Jahren nicht mehr auf Kangaroo Island. Auchd er Name der Höhle ist so entstanden. “Kelly’s Hill” wurde nach einem Pferd benannt, dass in diese Höhle stürzte. Im Verlaufe der Tour haben wir auch eine tolle Licht- und Sound-Präsentation zur Entstehungsgeschichte bekommen. Es war wirklich klasse!

Durchs Innere der Insel

Mein ursprünglicher Plan sah übrigens vor, dass ich mich auf Kangaroo Island das erste Mal in meinem Leben in Kingscote bei einem “Couchsurfing” Gastgeber einniste. Die Unterkünfte hier sind nämlich extrem teuer. Über 500€ für drei Nächte. Leider hatte der junge Mann erst zugesagt, nachdem ich schon gebucht hatte und nicht mehr stornieren konnte. Trotzdem haben wir und noch zum Abendessen verabredet. Also fuhr ich quer über die Insel, besuchte noch einen eigentlich ausgetrockneten Salzsee und bekam außerdem noch eine kleine Führung durch Kingscote, bevor wir im Jachtclub mit anderen Locals zu Abend aßen.

Eine Warnung zum Abschluss

Ich bin am letzten Abend im Dunkeln von Kingscote anderthalb Stunden im Dunkeln zurück zu meinem Campingplatz gefahren. Das war ehrlich gesagt ziemlich dumm und hat ein Possum das Leben gekostet. Noch schlimmer: Ich musste am nächsten Morgen extrem früh zu meiner Fähre. Ich hätte die letzte Nacht besser in Kingscote oder Penneshaw übernachtet. Denn so musste ich noch vor Sonnenaufgang wieder los, denn es wurde auch noch die Uhr von Winter- auf Sommerzeit umgestellt, wodurch es im Prinzip noch eine Stunde früher war. Wie sage ich so oft: Ich bin nicht die Queen der Reiseplanung… Obwohl ich doppelt so lange geplant hatte, als ich auf dem Hinweg gebraucht habe und sehr vorsichtig und langsam gefahren bin, habe ich erneut zwei Wallabys “mitgenommen”. Ich bin nicht stolz darauf und war wirklich extrem traurig, konnte aber nicht anhalten, da ich die Fähre gebucht hatte. Daher mein Pro-Tipp für alle, die nach Kangaroo-Island fahren: Plant eure Strecken mit VIEL (!) Puffer und die Übernachtungen so, dass ihr NICHT im Dunkeln fahren müsst, wenn ihr von der Fähre kommt oder zur Fähre fahrt.

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal!

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