Kulturschock in der Großstadt
Nach einem entspannten Nachtflug kam ich morgens in Tokyo an. Nach Sri Lanka ist schon der Flughafen eine komplett andere Welt. Es ist extrem sauber, super modern, perfekt durchorganisiert, Nintendo und Anime sind allgegenwärtig und es gibt sogar Putz- und Wächter-Roboter. Ich vertrieb mir den Tag am Flughafen, während ich auf Kerstin, meine Reisebegleitung für die nächsten 3 Wochen wartete. Nachdem sie (mit Verspätung) angekommen war, machten wir uns mit der Bahn auf zu unserer ersten, wirklich tollen Unterkunft im japanischen Stil in unmittelbarer Nähe des Skytree.
Asakusa, Shinjuku und Shibuja
Das sind alles Stadtteile von Tokyo. Unseren ersten Tag verbrachten wir mit Sightseeing in all diesen Stadtteilen. Zuerst liefen wir nach Asakusa zum Asakusa-Schrein und Sensō-ji Tempel. Dort war dezent die Hölle los… Wir schoben uns mit gefühlt hunderttausend anderen Menschen durch die Gassen. Überall gab es Stände mit Streetfood und Souvenirs. Am Schrein wird dann aber aktiv gehuldigt. Wir haben für 100 yen (etwa 70 Cent) ebenfalls eine Weissagung gezogen. Meine war prima (es ist eine gute Zeit für eine Reise – chakka!), Kerstins war nicht so toll. Schlechte Weissagungen hängt man dann an eine Gestell, damit sie nicht wahr wird.
In den Seitenstraßen rund um den Schrein sahen wir dann die ersten Kirschblüten, die uns anlachten. Es waren bisher nur vereinzelte Bäume, aber trotzdem machen sie schon etwas her.
Als nächstes ging es dann über Shinjuku nach Shibuja. Die Großstadt hat uns schon sehr fasziniert, Tokyo hat irgendwie eine tolle Energie. Leben wollen würde ich dort aber nicht. Nach Einbruch der Dunkelheit sind wir zur Shibuja-Crossing gegangen. Die kennt man aus Film und Fernsehen als “die geschäftigste Kreuzung der Welt” und das ist sie wirklich. An einem bestimmten Punkt haben alle Autos rot und alle Fußgänger bekommen gleichzeitig grün. Es gibt Zebrasteifen kreuz und quer… gefühlt sind hier binnen Sekunden hunderttausend Menschen gleichzeitig auf der Straße (plus ein paar Instagramer). Aber sobald die Ampeln für Fußgänger rot werden, dauert es nur 3 Sekunden, dann ist die Kreuzung leer und die Autos fahren wieder sehr geordnet.
Wir waren an diesem Tag extrem viel unterwegs, über 25.000 Schritte, und waren wirklich froh, irgendwann spät am Abend völlig geflashed zurück zur Unterkunft zu kommen.
Akihabara, Tokyo Station und Skytree
Am Tag drauf hat es leider wie aus Eimern geschüttet. Wir waren zwar kurz in Anime- und Elektronik-Viertel Akihabara, sind dann aber recht schnell in die unterirdische Shopping-Mall der Tokyo Station gewechselt. Tokyo ist gefühlt in drei bis vier Ebenen komplett untertunnelt. Unterhalb des Hauptbahnhofs gibt es eine RIESIGE Shoppingmeile, unter anderem auch mit einer “Character Street”, wo es Anime- und Spiele-Fanartikel gibt, sowie eine “Ramen Street”, wo man Ramen essen kann, was wir auch gemacht haben ^^ Nachmittags sind wir dann zum Skytree, haben Karten für die Aussichtsplattform für später gekauft und sind dann in das daneben gelegene Aquarium gegangen.
Normalerweise würden wir sowas nicht unterstützen, aber ich gebe zu, wir wollten unbedingt etwas drinnen machen und es gab gefühlt wenig Alternativen (ins Planetarium wollten wir später noch, hat dann aber nicht mehr geklappt). Die Robben und Pinguine haben uns auch sehr leid getan. Aber es gab einige hübsche Süßwasseraquarien und toll beleuchtete Quallen. Und komische Schlangenfische 😀
Dann durften wir den super spacigen Aufzug besteigen, der uns in 60 Sekunden auf 450m gebracht hat… Abgefahren sage ich Euch! Man fühlt fast nichts. Man sieht den Tunnel oben vorbeifliegen und denkt im ersten Moment, das ist nur eine schöne LED Animation. Die Aussicht von ganz oben war dann auch GRANDIOS! Zum Glück hatte sich der Regen komplett verzogen. Wir haben bestimmt anderthalb Stunden da oben verbracht. Am Ende sind wir von dort aus dann wieder heim gelaufen.
Tagesausflug zum Fuji-san
Am dritten Tokyo-Tag stand ein Tagesausflug an. Wir fuhren in aller Frühe mit dem Highwaybus nach Fujikawaguchiko. Von dort aus kann man mit verschiedenen farbigen Sightseeing-Bussen zu fünf verschiedenen Seen fahren und theoretisch den Fuji sehen. Leider hatte er sich anfangs komplett in Wolken gehüllt. Aber die Gegend war auch so wunderschön! Da weiß man, woher zum Beispiel Ghibli Studios ihre Ideen für die Natur in ihren tollen Animes her haben.
Wir wanderten etwas und stiegen in zwei “Eishöhlen” hinunter. Leider haben wir hierdurch einen Busanschluss verpasst, so dass wir den “zweitbesten Fuji-Fotopunkt” nicht gesehen haben. Und es war inzwischen blauer Himmel… Die tollsten Fotos haben wir dann tatsächlich aus dem fahrenden Bus heraus und Abends kurz vor der Rückfahrt machen können 😉 Ein toller Tag und eine gute Abwechslung vom Großstadtdschungel.
Am darauf folgenden Tag fuhren wir dann mit dem Shinkanzen nach Fukuoka. Aber dem widme ich dann einen eigenen Beitrag 🙂