Von Lumbini aus fuhren wir nach Pokhara. 7 Stunden für knappe 200km… Hier ging es dann am nächsten Tag zunächst entspannt zu. Wir hatten Zeit den Ort ein wenig zu erkunden und brachen zur Mittagszeit zu einer gemütlichen Bootsfahrt auf dem Phewa-See auf. Vom tragischen Flugzeugabsturz am gleichen Morgen nur 500m von unserem Hotel entfernt haben wir erst Nachmittags gehört, als die ersten besorgten Nachfragen eintrudelten, ob wir okay seien.
Auf in die Berge
Am nächsten Tag ging es los – mit einer 2,5 stündigen Fahrt im 4×4 Jeep über die schlimmste Buckelpiste und mit den brenzligstem Situationen, die ich je in meinem Leben erlebt habe! Anfangs war es unfassbar nebelig, die Fahrer heizten trotzdem mit einem Affenzahn über die nassen Strassen und überholten, obwohl man die Hand vor Augen nicht sah. Einige Mitreisende haben Videos von diesen Manövern gemacht, wenn ich mir die ansehe, wird mir ganz anders. Die Wege waren mega schmal und es ging oft ohne Sicherung steil bergab neben den Wegen… So wurden wir auf ca. 2000m zu unserem Ausgangspunkt gebracht. Von hier aus machten wir uns auf Richtung Poon Hill.
Am ersten Tag stiegen wir auf gute 2900m nach Ghorepani auf. Der Weg ist Teil des Annapurna Circuits und besteht zu 90% aus Stufen, weil es überall so steil ist. Ich war im Gegensatz zum Rest der Truppe sehr langsam und bei all dem Bergauf habe ich ganz schön aus dem letzten Loch gepfiffen. Die Aussicht war jedoch spektakulär! Die Unterkunft war einfach, nachts sehr, sehr kalt, aber auch urig und gemütlich mit einem warmen Ofen im Gemeinschaftssaal und leckerem Essen.
Der zweite Tag
Am nächsten Morgen ist der Rest der Truppe ohne mich im Dunkeln los gestapft auf den Poon Hill, um auf über 3200m den Sonnenaufgang zu bewundern. Ich habe auf die extra Höhenmeter verzichtet und das Spektakel von der Unterkunft aus verfolgt. Im Grunde hätte ich dazu nicht einmal aus dem Bett aufstehen müssen, denn der Ausblick aus unserem Fenster war absolut einmalig! Die folgende Auswahl (!) an Bildern folgt dem Motto „Ich kann mich nicht entscheiden, welche das Schönste ist, also poste ich mal (fast) alle“ 😉
Nach der Rückkehr der Sonnenaufgangs-Anbeter gab es Frühstück und dann ging es wieder auf die Piste… Der Weg war einerseits wunderschön und andererseits habe ich ihn wirklich gehasst! Ich bin auf dieser Strecke nicht nur an meine Grenzen, sondern über meine Grenzen gegangen. Es gab nur Treppen, Treppen, Treppen. Hoch, runter, hoch, runter. Meine Beine brannten, meine Knie schmerzten, beim letzten, steilen Anstieg (der „Power House“ genannt wird) fühlte ich wie schon einmal in Malawi, wie meine Bronchien zu machten. Dieses Mal habe ich aber rechtzeitig langsamer gemacht. Shovan, der eigentlich nur im Backoffice des nepalesischen Touranbieters arbeitet, ist mit uns gelaufen und immer bei mir ganz hinten geblieben. Ashish, der top fitte Duracellhase, ist mit den schnellen und fitten Leuten vorne gelaufen. Am Power House ist er jedoch zurück gekommen, hat meinen Rucksack genommen und mich und Shovan (der auch am Ende seiner Kraft war) Schritt für Schritt hoch zur Unterkunft begleitet. Die Nerven lagen an diesem Punkt völlig blank. Ich habe mich schon bei tiefer Dunkelheit irgendwo auf dem Trail übernachten sehen. Aber – ankommen ist auch irgendwie siegen 😉 Der höchste Punkt lag an diesem Tag bei 3213m. Unterwegs gab es übrigens immer wieder „Pony Service“. Ja – die gehen diese Wege auch mit Ponys und Mulis. Ich glaube, das hätte ich auch nicht gekonnt.
Abstieg
Die Nacht in der zweiten Unterkunft war noch kälter als die erste, es hatte Minusgrade. Trotzdem war es auch hier wieder sehr urig und die Aussicht vor den Zimmern war wieder unschlagbar. Der dritte und letzte Tag unseres Trekkings stand im Zeichen des Abstiegs. Wir mußten bis zum Mittagessen am Abholpunkt für die 4×4 Jeeps sein. Ich konnte mich kaum bewegen und so ging es noch langsamer abwärts, als ich sowieso schon war.
Der Weg zurück mit den Jeeps war fast schlimmer, als im Nebel herauf zu fahren. Teilweise hatten wir echt Panik im Auto, dass wir einfach seitlich überrollen und im Abgrund verschwinden. Auf der Feldweg-großen Straße fahren Linienbusse und LKWs… Wir waren wirklich froh, als wir zurück in Pokhara waren. Wir 4 deutschsprachigen Mädels haben uns dann noch den Luxus einer „Trekker Massage“ gegönnt, eine Mischung aus Thai Massage und Ayurvedischer Massage. Ich muss gestehen, dass hat ganz schön weh getan. Aber ich bilde mir ein, dass der Muskelkater der folgenden 3 Tage hätte NOCH schlimmer sein können. Vielleicht hat es also etwas gebracht 😉
8 Antworten
Liebe Vanessa, ich bin so froh, das du die Strapazen auf dich genommen hast damit wir diese unvorstellbar schönen Bilder anschauen können. Natürlich im Liegen auf der bequemen, warmen Couch 😉😘
Jederzeit gerne liebe Heike 😀
Hast Du mir T-Shirts gekauft????? 🙂
Puh………da machst du ja echt Strecke! War eine schlaue Entscheidung im Bett zu bleiben und den Berg vom Fenster aus anzugucken. Die Bilder sind ja der HAMMER!!!
Und die Fahrten da so bergab…………..Himmel………..wie gruselig!
Nein, ich habe keinen Platz im Rucksack 😉 und ich müsste die ja jahrelang mit mir herum schleppen. Aber du kannst selbst hin fliegen. Ist günstig und lohnt sich wirklich sehr! 😀 man muss ja nicht kraxeln gehen.
Wow 🤩 einfach nur wow 🤩
Ich habe die Luft angehalten beim Lesen – so toll und spannend! Danke schön 🥰
Sehr gerne! Bei den Fahrten dort habe ich auch immer die Luft angehalten ^^
Tja Vanessa die Ponys und Mulis sind es gewöhnt in der Höhe die Treppen zu gehen. Aber Hut ab, so hast du dich selber übertroffen. Finde ich gut.
Ein dicker Daumen von Mams
Ja, die ortsansässigen Führer ebenso 😉 Ashish war am dritten Tag abends noch in einer Kletterhalle… man hat ja noch nicht genug gemacht 😉 ich bin auch stolz auf mich – aber wiederholen muss ich das trotzdem nicht.