In Hanoi brach meine letzte Woche in Vietnam an. Ursprünglich hatte ich geplant nur wenige Tage zu bleiben, dann einen Abstecher in die schönen Buchten zu machen und dann in einem Rutsch für die letzten Tage nach SaPa an die chinesische Grenze zu fahren. An dieser Stelle war ich dann aber wirklich SEHR froh, das nicht alles im Voraus gebucht zu haben. Das Wetter war immer noch unterirdisch.
Während in Hanoi und der Bucht 12 Grad und Nieselregen herrschten, fiel die Temperatur in SaPa in dieser Zeit auf eisige 4 Grad bei dichtem Nebel ab. Ich beschloss lieber eine ganze Woche in Hanoi zu bleiben, auch wenn mir die Stadt an sich so gar nicht gefiel. Wenigstens war das Hotel super und ich konnte etwas arbeiten und fürs Studium machen. Außerdem beschloss ich komplett auf SaPa zu verzichten und die Lan Ha Bay / Cat Ba Island Tour ganz ans Ende zu verschieben.
Stickige Hauptstadt
Ich habe in Hanoi wieder einmal einen Guru-Walk gebucht. Diese Besichtigungstour war jedoch bislang die schlechteste, die ich je hatte. Abgesehen von ein paar Ausnahmen eher unspannende Punkte angelaufen, relativ wenig erklärt, die Altstadt (Old Quarter) war extrem verstopft, meine Laune wegen kalt und nass eh schlecht und der allgegenwärtige Abgas-Smog haben mir wirklich den Rest gegeben. Ich wollte am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen.
Aber dann kam am nächsten Tag die liebe Fabi, neben der ich auf über der Hälfte meiner Afrika-Tour gesessen habe, in Hanoi an. Gemeinsam liefen wir dann den ganzen Tag noch einmal durch die Stadt und plötzlich war alles viel besser. Wir haben total spannende Ecken entdeckt, haben gemeinsam die Train-Street besucht, gemeinsam Street-Art bewundert und waren abends noch zusammen mit ihrer kompletten Reisegruppe essen. Das war eine wirklich wunderbare Abwechslung.
Und kaum war Fabi weg, traf ich mich am darauf folgenden Tag auch noch mit Alex, der ebenfalls gemeinsam mit mir die vollen 55 Tage in Afrika gereist ist. Mit ihm bin ich erneut einen halben Tag durch Hanoi gestreift. Die Abgase wurden zwar nicht besser, aber wenigstens hatte ich eine gute Zeit und wir haben tolle Reisegeschichten ausgetauscht.
In der übrigen Zeit habe ich eine Prüfung für mein Studium bestanden und meine erste Hausarbeit begonnen. Leider liegt diese, seitdem ich aus Hanoi aufgebrochen bin, brach. Ich hoffe, dass ich sie in der letzten Woche in Kambodscha fertig bekomme. Und bei einer sehr entspannenden Massage war ich auch noch :)
Avatar lässt grüßen
Meine letzte Tour in Vietnam ging dann für drei Tage, zwei Nächte auf ein Boot. Normalerweise fahren alle Touristen auf eine zwei Tage, eine Nacht Tour in die Ha Long Bay (Unesco Weltnaturerbe). Dementsprechend ist es dort wohl ziemlich voll. Viele Boote haben auch Party (Karaoke) bis tief in die Nacht. Da ich das alles nicht wollte, bin ich auf die Insel Cat Ba angereist und dort auf ein Boot, welches EIGENTLICH sogar bis in die Bai Tu Long Bay hätte fahren sollen. Auch hier war die Bucht ziemlich voll mit locker 25 bis 30 Booten.
Leider war ich wohl die einzige, die die lange Tour inkl. Bay Tu Long gebucht hatte, alle anderen hatten nur die kurze Tour. Wir sind also tatsächlich nur einmal kurz in die Lan Ha Bay raus gefahren, haben eine kurze Kanutour gemacht und sind am gleichen Abend zum Ausgangspunkt zurück gefahren. Die Felslandschaft ist (wenn sie nicht komplett diesig und grau ist), wunderschön. Die Fotos werden ihr leider nicht gerecht.
Abends haben sich einige Leute dann bis fast zur Besinnungslosigkeit betrunken. Ein Ire muss wohl nachts um drei stockbetrunken vom 2. Oberdeck ins Wasser gesprungen und fast ertrunken sein. Dummerweise kann kaum jemand von der Bootscrew selbst schwimmen. Die Rettung muss abenteuerlich gewesen sein – ich habe die Aufregung komplett verschlafen.
Verwunschene Insel
Am zweiten Tag wurden alle anderen dann zurück nach Hanoi befördert, ich fuhr mit meinem Guide zurück nach Cat Ba Island, wo wir mit dem Fahrrad bis in den Nationalpark gefahren sind. Dort wanderten wir zu einer kleinen aber feinen Höhle und genossen das langsam wärmer werdende Wetter. Mein Guide zeigte mir lokale Dörfer und einen Friedhof und wir hatten sehr tiefe Gespräche über Religion, Natur, Aberglaube, Spiritualität, Ausbildung, Gesellschaftsstrukturen und der Frage, ob man sein komplettes Leben mit Mitte 40 noch mal umkrempeln kann und sollte oder nicht. Wirklich spannend.
Zurück auf dem Boot waren meine Mitreisenden einmal komplett ausgetauscht. Dieses Mal gab es eine größere Gruppe französischer und italienischer Mitreisender. Leider habe ich jedoch durch meine Abwesenheit an dem Tag erst einmal so gar keinen Kontakt mehr knüpfen können. Unter anderem auch, weil man mich komplett alleine an einen Tisch setzte.
Ich hatte mich tags zuvor beschwert, dass ich nicht wie versprochen bis in die Bai Tu Long Bay gefahren wurde. So bekam ich am letzten Tag dann doch noch einen Ausflug mit einem kleineren Beiboot zu den weiter entfernten Felsen. Und zu allem Überfluss kam auch noch die Sonne heraus und die mich begleitenden Italiener waren dann auch sehr offen und wir haben noch tolle Gespräche geführt! :D
Übrigens gibt es hier in der Gegend eine kleine Besonderheit. Die Fischer angeln hier nur mit auf Spulen aufgerollten Schnüren. Dazu benötigen sie aber eine oder beide Hände. Also rudern sie einfach mit den Füßen! Ich dachte erst, dass sei ein Touristen-Gag, aber mir wurde glaubhaft versichert, dass dies aus praktischen Gründen entstanden ist ^^
Gooooooooooooood Bye Vietnam
Nach meiner Rückkehr nach Hanoi ging es dann am letzten Tag sehr, sehr früh an den Flughafen, um via Bangkok nach Chiang Rai in Thailand zu fliegen. Aber wie so oft – erzähle ich das dann beim nächsten Beitrag.