Nachdem wir aus Kyoto aufgebrochen waren, zog es uns raus aus den Städten. Japan liegt ja auf einem vulkanisch sehr aktiven Gebiet und hat dementsprechend viele heiße Quellen. Diese werden “Onsen” genannt. Teilweise gibt es auf engem Raum so viele heiße Quellen, dass es ganze Dörfer voller Onsen-Bäder gibt. Leider sind Tattoos traditionell eher mit Kriminalität verbunden, so dass in Onsen-Bädern sehr häufig Tattoo-Verbot herrscht. Kerstin hatte aber extra für mich ein besonders schönes Onsen-Dorf raus gesucht, dass als “Tattoo-friendly” gilt.
Nach Norden
Es ging für uns also gen Norden. Wenn man aber raus auf’s Land möchte, heißt das Bimmelbahn fahren. Die brauchen leider auch ewig… Also haben wir uns ungefähr auf halber Strecke noch ein anderes, kleines Highlight-Dorf namens Narai-juku raus gesucht. Narai-juku ist eine kleine, mittelalterliche Straße entlang einer alten Postroute, heute irgendwo im Nirgendwo in den Hügeln vor den japanischen Alpen.
Zu allem Überfluss hat es bei unserer Ankunft ordentlich geregnet und wir hatten anfänglich ein paar Schwierigkeiten unser kleines Gasthaus unter all den historischen Gebäuden zu finden. Die Unterkunft war dann aber besonders schnuckelig, sehr traditionell mit Tatami-Matten und Futons, aber sehr großzügig! Da wir noch nicht einchecken konnten, verkrochen wir uns in einem süßen Café, wo uns die komplette Zeit über eine Spieluhr einen vorklimperte 😉
Auch Abendessen im Restaurant nebenan sowie das Frühstück im Gasthaus passten komplett in den mittelalterlichen Gesamteindruck. Am nächsten Morgen kam dann sogar noch einmal die Sonne raus, bevor wir weiter fuhren.
Dampf in der Luft
Weiter ging es also mit der Bimmelbahn über Nagano (nur ein “kleiner” Umweg) nach Kutastu-Onsen in den japanischen Alpen. Ein Bus brachte uns dort hin und fuhr mitten durch abgelegene Feriengebiete und sogar Ski-Anlagen. Unsere Unterkunft war wieder riesig, allerdings etwas außerhalb. Dafür hatten wir unsere eigene Badewanne mit heißem Schwefel-Quellwasser (pH 2,6 etwa…). In der Dämmerung gingen wir das erste Mal in die Dorfmitte (der Geruch von Schwefel liegt über allem dort) und waren dann doch ziemlich beeindruckt von der heißen Haupt-Quelle, dem Yubatake. Dort kommen mehrere zehntausend Liter etwa 60 Grad heißes Wasser pro Minute ans Tageslicht, wird zum Abkühlen über Holzkisten geleitet und ist nachts sehr schön beleuchtet. Und da es nur 4 oder 5 Grad Außentemperatur hatte, dampfte es auch ganz ordentlich 😉
Die nächsten 2 Tage sind wir hauptsächlich im Dorf herum gelaufen, haben Wäsche gewaschen haben uns noch ein paar Tempel und Schreine dort angesehen, waren im Park und in einem Outdoor-Onsen und am letzten Tag noch ziemlich lange in einem Allround-Onsen samt Sauna. Alles in allem sehr entspannend, auch wenn man es teilweise vor Hitze kaum aushalten konnte und der niedrige pH-Wert mich zumindest zwischendurch ganz schön zwiebelte. Aber insgesamt: Prädikat empfehlenswert!
Nach dieser entspannten, letzten Auszeit ging es für uns wieder Richtung Tokyo. Da wir dort an unserem letzten, vollen, gemeinsamen Tag aber noch gaaaaaaaaaaaaaanz viel gesehen und gemacht haben, bekommt das einen eigenen Beitrag. 🙂
2 Antworten
Uff – bist Du Dir sicher PH 2,6 ?
Das ist ja die reine Säure 🙈
Tolle Fotos – wie immer. Vielen Dank 🤩
Ich habe mich tatsächlich vertan…
1,6-2,1 ^^ Quelle: http://gozanoyu.com/en/