Am dritten Tag der Tour ging es raus aus der Hauptstadt in angrenzende Gebiete des Kathmandutals. Zunächst nach Patan oder auch Lalitpur, wo wir den Pimbahal Pond besichtigten. Dieser wurde der Legende nach von einem Dämon für seine Geliebte gebaut. Bei Tag soll er sich noch immer unter einem Stein verstecken, der auf dem Grund liegt. Wenn der Stein in Dürrezeiten der Sonne ausgesetzt wird, sorgt er automatisch für Regen, so die Legende.
Weiter ging es durch schmale Gassen und Sträßchen zum goldenen Tempel. Dort lernten wir noch einmal, was die vier wichtigsten Gesten der Buddahstatuen bedeuten (ich habe es mir extra aufgeschrieben):
- Hand zum Boden – Wut und Hass überwinden
- Hand mit Handfläche nach außen zum Boden – Verlangen und Gelüste loslassen
- Handfläche nach vorne wie ein „Stopp“ – Neid und Gier stoppen
- Handflächen beide nach oben – Frieden und Harmonie
Zum Abschluss besuchten wir noch die Kumari von Lalitpur – eine lebende Göttin. Auch hier wieder das Gefühl zwischen „Wie krass ist das denn?“ und „Das arme Kind!“. Wie wir dann aber nachgelesen haben, darf das Mädchen auch einfach spielen (bevorzugt mit Puppen, ich habe eindeutig eine Barbie gesehen ^^) und bekommt Privatunterricht. Allerdings lebt die Familie komplett nur von Spenden. Wir wurden dafür auch gesegnet 😉
Nagarkot – am Ende des Universums
Von Lalitpur aus ging es dann ans „Ende des Universums“ – so jedenfalls das Schild des Hotels, in dem wir die Nacht verbrachten. Hier konnten wir auf 1960m einen ersten Blick auf das Himalaya Gebirge erhaschen. Es tat gut aus dem lauten und stickigen Kathmandu heraus zu kommen. Allerdings sind – wie bereits erwähnt – die Hotels in Nepal nicht beheizt. Es wurde in der Nacht also rattenkalt! Wir haben ab hier in der Regel immer mehrere Decken gehabt und uns trotzdem bis an die Zähne eingepackt mit langer Merinounterwäsche 😉
Das Highlight neben dem Sonnenuntergang war ein kleiner „Momo Kochkurs“. Der Koch des Hauses hat angesichts der engen Verhältnisse und der begrenzen Zeit den Teig und die Füllungen (einmal Hähnchen und einmal Gemüse) selbst zubereitet, dann durften wir aber unsere Künste im Momos befüllen üben. Und das ist schwieriger als man denkt. Im Anschluss haben wir uns natürlich über unsere Kreationen her gemacht – inkl einer super leckeren Soße aus gerösteten Sesamkernen! Wir hatten jedenfalls großen Spaß!
Sonnenaufgang Deluxe
Am nächsten Morgen ging es im Dunkeln schon raus, da wir eine knappe halbe Stunde zu einem Aussichtspunkt gefahren sind, von dem aus wir den Sonnenaufgang beobachten sollten. Dick eingemummelt in Daunen- und Fleeceschichten konnten wir das Spektakel rundum genießen. Laut Übersichtsplan konnte man sogar den Mount Everest sehen. Irgendwo rechts in der Bergkette ^^
Bhaktapur
Letzte Station für diesen Blogbeitrag und für den Tag war die historische Stadt Bhaktapur. Die gesamte Stadt ist so etwas wie ein Freilichtmuseum. Die Stadt ist eine der kleinsten, aber auch eine der am dichtesten bevölkerten in Nepal. Sie ist reicht an Geschichte und Kultur und berühmt für ihre Töpferkunst und ihre Musiker, die sich vor allem Abends an den öffentlichen Ausruhen-Plätzen versammeln. Wir sind hier durch die Straßen und über die Plätze geschlendert, haben Tempel bewundert und Handwerker beobachtet und sind gegen Ende in einer Kunstschule gelandet, welche traditionelle Mandalas und Kunstwerke herstellt. Der Detailgrad der Bilder war höchst beeindruckend, auch wenn das Ganze am Ende eher eine Verkaufshow war. Zum Abschluss gab es wieder Streetfood – „Curd“, ein süßer Joghurt/Rahm in einer schnuckeligen Terracotta-Schale.
Erleuchtung in der Höhle
Auf dem Weg zurück nach Kathmandu haben wir noch einen Abstecher zu einem buddhistischen Kloster gemacht, in dessen benachbarter Höhle Guru Rinpoche Erleuchtung gefunden haben soll. Wir sind viele, viele Stufen hoch gekraxelt (hätte mir damals schon jemand gesagt, dass es im Himalaya NUR Stufen gibt, hätte ich die Tour wohl an diesem Abend abgebrochen), haben die Höhle und den Handabdruck des heiligen Mannes bewundert und sind zum Schluss noch in das Kloster, um dort kurz zu meditieren. Das dazugehörige Mantra hat uns Mj. Ram natürlich vorher gesagt, ich glaube aber nicht, dass sich irgendjemand noch daran erinnern konnte 😉 (es lautet: oṃ āḥ hūṃ vajra guru padma siddhi hūṃ – Guru Mantra oder Das zwölf Silben Mantra des Guru Rinpoche) Zuletzt ging es wieder zurück nach Kathmandu für die Nacht.
Über ein Ding waren sich übrigens alle, teilweise schon weit herum gekommenen Tour-Teilnehmer einig: Nepal hat die katastrophalsten Straßen der Welt! Laut unserem Guide war das bis 2018 nicht so. Dann riss man wohl alles gleichzeitig auf, es gab etliche Erdrutsche und das Erdbeben von 2015 hat sicher auch nicht alles besser gemacht. Fakt ist: Man wir schlimmer durch geschüttelt als in ganz Afrika. Die Abbruchkanten an den Hängen sind oft ungesichert, der Fahrstil und die Überholmanöver halsbrecherisch und das gesamte Land ist eine einzige Baustelle. Wenn man 20-30 km in einer Stunde schafft, ist man schnell unterwegs. Teilweise haben wir für 70km über 4 Stunden gebraucht…
Tatsächlich mußten wir tags darauf auch wieder sehr früh los, da die Straße zum Chitwan Nationalpark um 11 Uhr geschlossen wurde… Aber davon mehr im nächsten Beitrag 🙂
3 Antworten
Deine Erläuterung und das Bild der “Kumari” hat mich natürlich neugierig gemacht….ich habe gelesen was es damit auf sich hat…im ersten Moment denk ich “Oh Gott das arme Kind”……angesichts der Tatsache was in der westlichen Welt inzwischen so alles mit Kindern geschieht (katholische Kirche, Krieg) hat dieses Kind es als verehrte Kindgöttin vergleichsweise leicht.
Danke für die bereichernden Bilder und Texte – ich wünsche Dir eine erfüllte Zeit und sende liebe Grüße
Mal wieder mega interessant und tolle Fotos!
Dankeschön 🙂