Ganz am Anfang stand nicht der Gedanke der Weltreise im Vordergrund.
Ich bin dieses Jahr 45 Jahre alt geworden, bin seit über 20 Jahren in meinem Beruf als IT-Beraterin tätig und habe nebenberuflich noch das eine oder andere “Eisen im Feuer”.
Das Jahr 2021 war extrem anstrengend und ich habe gemerkt, dass mich mein Job sehr unter Stress setzt. Im Sommer 2021 bekam ich als Zufallsdiagnose “Bluthochdruck”, das hat mich mehr aus der Bahn geworfen, als ich gedacht hätte (auch wenn ich weiß, dass das so etwas wie eine “Volkskrankheit” ist). Also begann ich zu überlegen, ob ich bis zur Rente so weiter machen kann und möchte. Ich begann meine Fühler nach anderen Jobs auszustrecken, aber im Beratungsgeschäft gibt es keine “entspannten” Stellen. Parallel bekam ich das Gefühl, dass mich mein Haus, dass ich Ende 2013 / Anfang 2014 gekauft hatte, auch mehr belastet, als es mir Sicherheit gibt. Der Immobilienmarkt sah Anfang 2022 super aus und die Bewertung durch einen Makler ließ mich mit erstaunt offenem Mund stehen.
Nun begann ich darüber nachzudenken, ob ich das Haus verkaufen und meinen Job kündigen sollte. Vom Erlös des Hauses könnte ich eine ganze Weile leben.
An dieser Stelle kam der Wunsch wieder zu Reisen in’s Spiel
Vermieten stand niemals zur Debatte, die Miete würde kaum die Finanzierung tragen, geschweige denn eine Reise querfinanzieren. Und ich hatte auch keine Lust, mich ggf. aus Guatemala um eine neue Heizung kümmern zu müssen, wenn man mal den Teufel an die Wand malen möchte. Also ganz oder gar nicht!
Unter anderem inspirierten mich hier auch die Reiseblogs „Geh mal reisen“ von Ania und Daniel sowie “Life to go” von Jessi und Daniel.
“Don’t call it a dream, call it a plan”
Das steht auf dem Wallpaper von Ania und Daniel von “Geh mal Reisen”
Ich bin schon immer gerne und viel gereist. Ich war bis zu diesem Punkt bereits in 24 Ländern (ja, ich war selbst erstaunt, dass es schon so viele sind), habe diverse Road-Trips wie durch die USA und eine Backpack-Tour durch Thailand 2006 gemacht. Meine letzte Fernreise nach Neuseeland 2020 inkl. Lockdown-Krimi kann man in meinem anderen Reiseblog, sozusagen Teil 1 von “Eine unerwartete Reise”, nachlesen. Ich habe es immer bereut nie im Ausland gelebt und gearbeitet zu haben. Ich werde nicht jünger und nicht gesünder. Und irgendwie ist nie “die richtige Zeit”. Ein Gedanke drängte sich immer mehr in den Vordergrund:
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Also habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht. Fest überzeugt, dass ich kündigen oder wenigstens in eine unbezahlte Auszeit gehen würde. Aber es kam anders. Mein Chef rechnete mir vor, welche Vorteile es steuerlich hat (wegen der Steuerprogression), im Vorfeld 6 Monate lang auf 50% meines Gehaltes zu verzichten, damit Wertguthaben anzusparen und dann 12 Monate lang 25% meines Gehaltes im Rahmen eines einjährigen Sabbaticals auszahlen zu lassen. Darüber hinaus brauche ich mir ein weiteres Jahr keine Gedanken um die gesetzliche Krankenversicherung und die Rentenversicherung zu machen. Das sind übrigens besonders komplexe Themen, zu denen der Geh mal Reisen-Blog auch hervorragende Artikel geschrieben hat. Meine ursprüngliche Idee zu kündigen oder eine unbezahlte Auszeit zu nehmen, wurde also schnell verworfen. Lediglich, wenn ich länger als ein Jahr unterwegs bin, muss ich mir Gedanken machen über eine Anwartschaft (da ich freiwillig gesetzlich krankenversichert bin) oder freiwillige Rentenkassen-Beiträge. Beides hätte meine “Opportunitätskosten” deutlich in die Höhe getrieben. Aber zu den Kosten mache ich gerne mal einen anderen Beitrag.
Aber die Entscheidung war gefallen. Ich unterschrieb einen Sabbatical-Vertrag zu 1.10.2022 – ab da geht es los! 🙂 Ich höre ganz oft den Spruch “Ich bewundere Deinen Mut. Ich bin nicht so mutig.“ aber tatsächlich hat das in meinen Augen gar nicht so viel mit Mut zu tun. Das scheint auch ein sehr typischer Spruch zu sein, denn auch dazu haben Ania und Daniel schon einen super Artikel geschrieben.